Seifen sieden

Seifen sieden

Seifen sieden ist aktuell in aller Munde. Wenn man "Seife herstellen" googelt kommen sehr oft Rezepte mit Seifenflocken oder Glycerin Seife als Grundlage.

Beides sind im Grundsatz fixfertige Seifen welche einfach noch etwas aufgemotzt werden können. Mit Glyzerinseife als Grundlage, werden die Seifen klar- im Gegensatz zu der Herstellung mit Seifenflocken. Dies ist sehr einfach und auch bestens geeignet mit Kindern zu machen. Alle benötigten Rohstoffe sind bei uns in der Drogerie erhältlich.

Seifenflocken

Hier möchte ich aber über das richtige Seifensieden berichten. Das heisst die Seife wird von Grund auf selber hergestellt. 

Ich produziere meine Seife gerne in Blockform, welcher ich am Schluss dann in Scheiben schneide. Eine andere Möglichkeit sind fertige Förmchen, das ist ganz dir überlassen. Wenn du "on bloc" produzieren möchtest wie ich, kannst du auch ganz einfach deine Kuchen Cake Form dafür verwenden. Giess als erstes die Form mit Wasser voll und notiere dir wieviele Milliliter Volumen in der Form Platz haben. Somit hast du die Gesamtmenge deiner Seife schon mal bestimmt.

Nun zu der Zusammensetzung. Für deine erste Herstellung empfehle ich dir ein fixfertiges Rezept zu verwenden. Wenn du schon etwas Erfahrung hast, kannst du deine Zusammensetzung natürlich auch alleine machen. Die Wahl der Fette , welche du für deine Seife verwendest, entscheidet über ihre Eigenschaften wie Festigkeit, Schaumvermögen oder Pflege. Nicht jedes Fett oder Öl ist in gleicher Menge geeignet dafür. Wieviel Fett benötigst du überhaupt?  Eine Fausregel ist, dass ca 1/3 der Gesamtseifenmenge Wasser (oder wässrige Bestandteile) ist. Das heisst 2/3 davon ist das Fett. Wenn du nun 1000ml Platz hast in deiner Form, benötigst du 333ml Wasser und 667ml Fett.

Hast du Fragen welche Fette/Öle du verwenden sollst? Schreibe einfach eine Email an info@drogerie-ebnat-kappel.ch , wir helfen dir gerne weiter!

Wenn du deine Fette inkl Menge bestimmt hast, wird nun ganz genau gerechnet. Ein genaues Arbeiten in der Vorbereitung ist das A und O für ein gutes Endergebnis. 

Für jedes Fett gibt es eine ganz bestimmte Verseifungszahl. Zum Beispiel hat Olivenöl eine Verseifungszahl von  0.1345. Multipliziere nun jede einzelne Fettmenge in deinem Rezept, mit der jeweiligen Verseifungszahl (welche du im Netz findest). Zb verwende ich 100g Olivenöl. 100x 0.1345 = 13.45. Wenn du alle Fette und Öle so berechnet hast, addiere die Werte zusammen. Das ergibt dann zum Beispiel den Wert 122. 

 Nun must du dir die nächste Frage stellen: "Wie stark überfette ich meine Seife? Mit dem oben berechneten Wert würde ich 100% meiner Öle/Fette verseifen und die Überfettung wäre bei 0%. Je stärker ich meine Seife überfette, je pflegender wird sie. Aber auch hier ist die Menge beschränkt, damit die Seife noch schon fest wird. 

Bei der obigen Berechnung habe ich ein Totalwert von 122 erhalten. Wenn ich meine Seife nun 10% überfetten möchte, multipliziere ich die 122 x 0.9 (da 0.1 Überfettung gewünscht). So erhalte ich die Zahl 109.8 und diese steht für die Menge NaOH (Natriumhydroxid) welche ich benötige für Laugenherstellung.

Das berechnete NaOH wird im wässrigen Teil meines Rezeptes (meist Wasser) gelöst. ACHTUNG: Das herstellen dieser Lauge ist nicht ganz ungefährlich. Verwende unbedingt Schutzhandschuhe, Schutzbrille und Maske da die hergestellte Lösung stark ätzend ist. Gebe langsam das NaOH zur genau abgemessener Flüssigkeit und rühre das ganze vorsichtig mit einem Glasstab um. Durch die Reaktion erhitzt sich die Flüssigkeit stark. 

Danach heisst es erst mal warten. Solange bis die Lauge sich unter 40 Grad abgekühlt hat.

In der Zwischenzeit kannst du die festen Fette abwägen und langsam im Wasserbad schmelzen. Wenn sie flüssig sind kannst du die bereits flüssigen Öle dazu geben und ebenfalls unter 40 Grad abkühlen lassen.

Bild: im Hintergrund die Lauge und im Vordergrund die Fette welche langsam schmelzen

Sobald beide Komponenten unter 40 Grad sind, kannst du die Lauge vorsichtig zu den Ölen geben und mit einem Schwingbesen umrühren. Danach am besten mit einem Stabmixer weitermachen. Zwischendurch wider mit dem Schwingbesen usw. So lange bis die Masse Puddingartig wird.

 Danach füllst du die Masse in deine Form nach Wahl. Wenn du einen Teil der Masse noch einfärben möchtest, teilst du die Masse am besten noch bevor sie Puddingartig ist. Je nach Zusammensetzung wird die Masse sehr schnell fest.

Wenn du die Masse eingefüllt hast heisst was warten. Sechs bis acht Wochen in der Regel solltest du der Seife Zeit lassen. Je länger sie lagert, umso milder ist sie.

Nun heisst es: Wer nichts wagt der nichts gewinnt ;-) Viel Vergnügen 

herzliche Grüsse

Marina

Hast du Fragen rund um die Seifenherstellung? Schreibe einfach eine Email an info@drogerie-ebnat-kappel.ch , wir helfen dir gerne weiter!

 

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